Der Ort Vordernberg war von seinem Entstehen an bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine bei den Schmelzöfen der Roheisenerzeugung bestehende Siedlung, in der die Eisenbauern bzw. die Radmeister, die Hüttenarbeiter, die Fuhrleute, das sonstige Gesinde und verschiedene Handwerker und Händler mit ihren Familien wohnten und arbeiteten.
Ein großer Teil des am nahen Steirischen Erzberg abgebauten Erzes wurde hier zu Roheisen geschmolzen. Als ein Zentrum der Roheisenerzeugung war Vordernberg jahrhundertelange einer der bedeutendsten Industrieorte in Mitteleuropa. Seit der Einstellung der mittels Holzkohlehochöfen betriebenen Eisenerzeugung und der Verlagerung der Roheisenproduktion vor allem nach Leoben-Donawitz, ist Vordernberg ein schrumpfender Ort mit vielen Relikten aus seiner industriellen Vergangenheit.
Die ersten Spuren von Eisengewinnung sind gegen Ende des 1. Jahrtausends nach Christus nachweisbar. Die ältesten Schmelzöfen lagen direkt beim Erzberg. Durch deren allmähliche Vergrößerung reichte die menschliche Kraft nicht mehr für die Betätigung der Blasbälge aus. Dadurch erfolgte eine Verlegung aller Hüttenplätze einerseits südlich an den Vordernberger Bach und andererseits nördlich des Erzberges an den Erzbach. Ab dem 13. Jahrhundert wurden die Schmelzhütten mit Wasserrädern betrieben, worauf der heute noch geläufige Ausdruck Radwerk zurückgeht. Diese Radwerke wurden im Laufe der Zeit immer mehr bachabwärts gebaut, da ständig stärkere Wasserkräfte gebraucht wurden.
Im 13. Jahrhundert wurde das Gebiet um den Erzberg „Aerze" genannt, und galt zunächst als eine Verwaltungseinheit. Seit dem 14. Jahrhundert wurden durch Verfügung des Landesfürsten die Erzeugung und der Vertrieb im Süden und Norden des Erzberges klar getrennt. Was unterhalb der „Ebenhöhe“ (ungefähr bei 1200 Höhenmeter) des Erzberges gewonnen wurde, ging nach „Innerberg“, dem heutigen Eisenerz, was oberhalb abgebaut wurde und so leichter über den Präbichl gebracht werden konnte, nach „Vordernberg“. 1453 verfügte Kaiser Friedrich III. die endgültige Trennung, indem er Vordernberg und Innerberg je ein Marktwappen und das Marktrecht verlieh.
In Vordernberg lag das Schwergewicht der Siedlung im 14. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Almhäuser (Altenmarkt) und im 15. Jahrhundert rund um die Laurentiuskirche. Es verlagerte sich dann mehr und mehr nach Süden unterhalb der Einmündung des Rötzgrabens. Maßgebend für die Gliederung des Ortes waren die 14 Radwerke, welche von Norden nach Süden in der Reihenfolge in der sie am Bachlauf angebracht waren, nummeriert waren. Diese Nummerierung begann mit dem Radwerk I und endete außerhalb des Ortes in Richtung Trofaiach mit dem Radwerk XIV. Etwa seit dem Jahre 1500 sind die Besitzer der 14 Radwerke in Vordernberg bekannt. Es gibt eine Liste der Radwerksbesitzer, die lückenlos alle Eigentümer aufzählt. Sie schließt 1911 mit der Österreichisch-Alpine Montangesellschaft, die den Betrieb stilllegte.
Wesentlich für die Entwicklung des Eisenwesens der Region war das am 12.März 1314 erlassene Verbot des Landesherrn an die Rad- und Hammergewerken von Vordernberg und Trofaiach, ihr produziertes Roheisen unter Umgehung der Stadt Leoben an andere Orte zu bringen. Herzog Friedrich der Schöne verlieh Leoben das „Verlagsrecht für Eisen“, was bedeutete, dass alles Roheisen aus dem Gebiet südlich des Präbichl und südlich von Rottenmann nach Leoben abgeliefert werden musste. Die Wertschöpfung aus dem Roheisen musste also mit den Leobner Bürgern geteilt werden. Diese verkauften das erworbene Eisen an die Hammergewerken weiter, die als Unternehmer der Finalindustrie daraus eine Fülle von Endprodukten machten. So entstanden aus dem über Leoben vertriebenen Vordernberger Roheisen in den Schmieden und Hammerwerken der Täler des steirischen Oberlandes Sensen, Waffen, Geräte, Nägel, Blech und Draht.
Vom Ausbau der Kommerzialstraße über den Präbichl im Jahre 1750 profitierte Vordernberg. Um diese Zeit waren 108 Schmelzarbeiter und Schmiede im Ort, weiters 379 Bergknappen und Hauer, 110 Erz- und Eisenführer und 251 Holz- und Kohlenarbeiter. Bis 1806 war der Ort Sitz des Oberbergamtes und eines Bergrichters. Um 1850 verarbeiteten 220 obersteirische Hammererke Vordernberger Roheisen. Die zahlreichen Häuser mit ihren freundlichen Fassaden, die heute dem Ort sein Gepräge geben, entstammen dieser wirtschaftlichen Blütezeit.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam es zu einer schweren Krise der Vordernberger Eisenindustrie. Im Jahre 1822 wurde Erzherzog Johann Vordernberger Radmeister und kaufte das "Meranhaus" (heute Hauptstraße 85) als Wohnhaus; Anna Plochl die spätere Gemahlin des Erzherzogs, hat hier einige Jahre vor ihrer Verehelichung gelebt. Unter maßgeblichem Einfluss von Erzherzog Johann wurde 1829 die Vordernberger Radmeisterkommunität gegründet. In dieser haben sich 13 von den 14 Vordernberger Radmeistern (Hochofenunternehmern) zu einem Quotenkartell zusammengeschlossen und ihre Anteile am Erzberg zu einem gemeinsamen Eigentum zusammengelegt und rationeller als vorher bearbeitet. Dazu wurde auch der übrige Einkauf und die Erzzufuhr neu geordnet. Die Radmeister-Kommunität erwarb 1827 die aus den von Kaiser Joseph II. aufgelassen Stiften Göss und Seckau hervorgegangenen Staatsherrschaften Göss und Seckau, um deren umfangreiche Wälder für die Holzkohlenproduktion zu nutzen.
Auf Initiative von Erzherzog Johann erfolgte 1840 die Gründung der bergmännischen Lehranstalt in Vordernberg, die 1849 nach Leoben verlegt wurde. Aus ihr ging später die Montanuniversität hervor.
Die Lieferung des Eisenerzes über den Präbichl nach Vordernberg war von jeher sehr schwierig und hart. Während auf der Eisenerzer Seite das Erz einfach über einen Schrägaufzug hinab befördert werden konnte, musste man es auf der Vordernberger Seite auf einer längeren Strecke mit Pferdekarren oder per Sackziehen (mit Hilfe einer Art hölzernen Sackrodel) befördern. Deswegen beauftragte Erzherzog Johann seinen Schwager, den früheren Bleiberger Hutmann (Steiger) Johann Dulnig mit dem Bau einer Transportstrecke mit Schrägaufzügen, Horizontaltrassen und Erzbunkern. Diese begann mit der ersten etwa fünf Kilometer langen Horizontalbahn, auf der Zugpferde zwei oder drei Hunte auf hölzernen Schienen vom Erzberg über die Passhöhe und den sogenannten "Lauf" zum ersten Erzbunker, der Handlalmhalde, zogen. Die Laufstraße und die mittlerweile eingestürzten Mauern der Halde erinnern noch heute daran. Diese Halde fasste ungefähr 13.000 Tonnen noch unbehandeltes Erz und stellte damit einen Teil der Erzversorgung im Winter dar, wenn Schneeverwehungen und Lawinenabgänge den Pass unpassierbar machten. Das Erz wurde über eine weitere Horizontalbahn zur Handlalmbremse, dem ersten Schrägaufzug befördert. Weiter ging es über die dritte Horizontalbahn zur Bremse am Kohlberg, diese wird im Volksmund als die "Glaslbremse" bezeichnet. Das Eisenerz wurde auf Fußpunkt der "Glaslbremse" durch einen Räter gesiebt und in Fein- und Groberz unterteilt, auch die unterschiedlich ergiebigen Gesteinsklassen wurden dabei getrennt. Danach gelangte das Erz zur Weinberghalde, welche mit einem Fassungsvermögen von über 85.000 Tonnen die Rohstoffversorgung selbst in den strengsten und längsten Wintern sicherstellte. Das Erz gelangte über den Dachboden in die Halde hinein und über einen Sturzschacht und einen Sohlstollen wieder hinaus. In der nach der naheliegenden früheren Pfarrkirche von St. Lorenz als "Laurenzi-Röst" bezeichneten Röstanlage wurde das Roherz schonend erhitzt, um ihm Schadstoffe, vor allem Schwefel, auszutreiben. Erzherzog Johann selbst ließ später noch die Neukamhalde mit der entsprechenden Röstanlage hinzufügen, um die Kapazitäten zu erhöhen. Das nun für den Schmelzvorgang günstige Ausgangsprodukt wurde in der Neuberghalde gespeichert. Danach gelangte es noch über einen weiteren Sohlstohlen mit anschließender Horizontalbahn zur alten Schönauhalde. Auch hier ließ Erzherzog Johann einen Erweiterungsbau, die neue Schönauhalde, mit einem gigantischen Fassungsvermögen von über 100.000 Tonnen entstehen. Dieser Erzbunker brannte im Jahre 1960 ab und beherbergt seit Sprengung der Innenmauern 1981 mehrere Tennisplätze. Von beiden Halden aus konnte das Erz nun über kürzere Strecken im Ort Vordernberg zu den einzelnen Hochöfen befördert werden. Die Überreste der genannten Halden und Horizontalbahnen können heute großteils besichtigt werden, vor allem wenn man den "Erzwanderweg" vom Präbichl nach Vordernberg begeht. Dieser ist sehr gut mit großen Tafeln beschildert, die über die einzelnen Bauwerke detailliert Auskunft geben.
In den Jahren 1869/1870 gingen die meisten Radwerke, die bisher im Einzelbesitz der zumindest zeitweise sehr wohlhabenden Radmeister waren, in gesellschaftliches Eigentum über. Im Jahre 1881 erwarb die neu gegründete Österreichisch-Alpine Montangesellschaft mit Ausnahme des Radwerkes XIV alle Radwerke und kam damit auch in den Besitz fast aller Erzanteile auf dem Erzberg.
Im Jahre 1891 erfolgte die Inbetriebnahme der Zahnradbahn Vordernberg - Eisenerz.
Im selben Jahr führte der enorme Eisenbedarf zur Errichtung des ersten Donawitzer Kokshochofens. Diese wirtschaftlichere Art der Eisenerzeugung erzwang nach und nach die Einstellung der noch mit Holzkohle betriebenen Radwerke in Vordernberg. So wurde auch das Radwerk IV im Jahre 1912 ausgeblasen und später zu einem Eisenmuseum umgestaltet. Mit der Einstellung des letzten Holzkohleofens (Radwerk XIV) im Jahre 1922 ging die ruhmreiche Eisenindustrie Vordernbergs zu Ende.
Bei einem Todesmarsch zu Kriegsende 1945 kam es am Präbichl zu einem Massaker an ungarischen Juden mit mehr als 200 Toten.
Ab 1986 wurden die Eisenerzlieferungen vom Erzberg über den Präbichl nach Donawitz eingestellt und erfolgen seither über Hieflau, Selzthal und den Schoberpass. Zwei Jahre später erfolgte die Einstellung des gesamten Eisenbahnverkehrs auf der Präbichlstrecke durch die ÖBB, wobei leider auch sofort die Zahnstangen abmontiert wurden.
Ab 1991 befährt die Erzbergbahn (Vordernberg - Eisenerz) in den Sommermonaten als Museumsbahn die historische Eisenbahnstrecke über den Präbichl und den Erzberg.
Wichtig für die Region war die Eröffnung der um 153 Mio. Schilling, mit finanzieller Hilfe des Landes Steiermark, neu errichteten Liftanlagen auf dem Präbichl im Jahre 1998. Seit 2002 ist die Marktgemeinde Vordernberg Haupteigentümer der Liftgesellschaft. Im Jahre 2000 kam es zum Abschluss der Errichtung einer öffentlichen Kanalisationsanlage für das gesamte Gemeindegebiet von Friedauwerk bis Präbichl und zur Errichtung eines privaten Fernheizwerkes, das mit einer Hackschnitzelanlage betrieben wird.
In den vergangenen Jahren wurden Selbstversorgerhütten und Selbstversorger-Ferienwohnungen errichtet. Ab 2009 wurde im südlichen Bereich Vordernbergs ein Gewerbepark durch K. u. E. Ehweiner GmbH errichtet.
Im Februar 2010 wurde entschieden, dass im Süden von Vordernberg ein Schubhaftzentrum gebaut wird, das zur Unterbringung von Flüchtlingen dient, denen in Österreich kein Asyl bzw. keine Aufenthaltsbewilligung erteilt wird. Dieser Entscheidung war eine Volksabstimmung in Vordernberg vorausgegangen. Der Bau des Schubhaftzentrum war deshalb erforderlich, da das Asylaufnahmezentrum in Traiskirchen nicht mehr alle abzuschiebenden Flüchtlinge ordnungsgemäß unterbringen konnte.